Was ist ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)?

Was ist ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)?

PCOS steht für polyzystisches Ovarialsyndrom (engl. Polycystic Ovary Syndrome), hat aber trotz des Namens nichts mit Zysten zu tun!

Viele Menschen wissen nur sehr wenig über polyzystische Ovarien, dabei ist es ein recht häufiges Phänomen, das drei bis zehn Prozent aller Frauen+ betrifft. [1] Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) geht von 116 Millionen betroffenen Frauen+ weltweit aus. [2] Kennzeichnend für das Syndrom sind vergrößerte Eierstöcke, weil sie eine große Anzahl harmloser, mit Flüssigkeit gefüllter Säckchen, so genannter Follikel, enthalten, die bis zu acht Millimeter groß (so groß wie eine kleine Erbse) werden können. In diesen Follikeln reifen normalerweise die Eizellen heran, aber bei PCOS können sie oft nicht ausgestoßen werden und das verhindert den Eisprung. Menschen mit PCOS haben neben polyzystischen Ovarien auch andere Symptome wie unregelmäßige Perioden, weil ihre Eierstöcke nicht regelmäßig Eizellen ausstoßen. Ein weiteres Merkmal von PCOS ist ein erhöhter Androgenspiegel das heißt, das Blut enthält viele „männliche“ Hormone wie Testosteron. Manchmal führt das zu übermäßiger Behaarung im Gesicht und am Körper.

Welche Symptome hat PCOS?

PCOS-Symptome machen sich meist im späten Teenageralter bemerkbar oder wenn du in deinen 20ern bist. Allerdings haben viele Menschen mit PCOS überhaupt keine Symptome! PCOS-Symptome wirken sich unterschiedlich aus und die Erfahrungen unterscheiden sich. Dazu gehören unregelmäßige Perioden, das gänzliche Ausbleiben der Regel sowie Empfängnisschwierigkeiten aufgrund von unregelmäßigem oder ausbleibendem Eisprung. Ein Überschuss an Androgenhormonen kann zu übermäßiger Behaarung (Hirsutismus) an Gesicht, Brust, Rücken oder Hinterteil führen. Bei manchen Frauen verursacht das Syndrom Gewichtszunahme, Haarausfall, fettige Haut oder Akne. All diese Symptome sind schwer in den Griff zu bekommen. Oft fühlt es sich an wie ein aussichtsloser Kampf gegen den eigenen Körper. PCOS kann sich negativ auf dein Selbstvertrauen und geistige Gesundheit auswirken, aber es gibt Hilfsangebote, die deine Situation dramatisch verbessern und dir ein positives Körpergefühl zurückgeben können. Es kann auch hilfreich sein, mehr in dich hineinzuhören. Notiere dir die Veränderungen deines Körpers, um ihn besser zu verstehen und besser auf dich selbst aufpassen zu können.

Ursachen polyzystischer Ovarien

Die genaue Ursache polyzystischer Ovarien ist noch unbekannt, allerdings spielt die genetische Komponente eine Rolle. Frage deine große Schwester, Mama, Oma, Cousinen und Tanten nach ihren Erfahrungen, besonders wenn bei ihnen bereits PCOS diagnostiziert wurde. Sie haben sicher viele gute Tipps für dich. PCOS hängt mit einem unausgeglichenen Hormonspiegel zusammen, insbesondere mit einem erhöhten Insulinspiegel, der in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Zuckerspiegel in deinem Körper steuert. PCOS-Betroffene haben unter Umständen eine Insulinresistenz und ihr Körper produziert mehr davon als nötig, um diese Resistenz auszugleichen. Das führt dazu, dass die Eierstöcke zu viel von anderen Hormonen wie Testosteron produzieren. Das wiederum beeinträchtigt die Follikelentwicklung und verhindert den Eisprung.

Welche Wirkung haben diese Hormone?

Das Hormonungleichgewicht im Zusammenhang mit PCOS kann langfristige Auswirkungen haben. Dazu gehören ein erhöhtes Risiko für bestimmte gesundheitliche Probleme wie erhöhter Cholesterinspiegel und Typ-2-Diabetes. Deshalb ist es so wichtig, auf dein Bauchgefühl zu hören und sich von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen zu lassen. So kannst du sicherstellen, dass du ein gesundes und erfülltes Leben führen kannst.

Warum verursacht PCOS Gewichtszunahme?

Menschen mit PCOS können Insulin nicht optimal verwerten. Das führt zu erhöhten Insulin- und Zuckerwerten im Blutkreislauf. Ein hoher Insulinspiegel führt zu einer gesteigerten Produktion von Androgenen (männlichen Hormonen). Diese verursachen Fettablagerungen, besonders im Bauchbereich, wo üblicherweise Männer Gewicht ansetzen. Unsere Körper sind alle verschieden und du solltest dich niemals unter Druck fühlen, Gewicht zu verlieren. Deine Gesundheit und Wohlbefinden sollten die einzige Motivation dafür sein. Menschen mit PCOS haben oft Probleme, Gewicht zu verlieren, dennoch solltest du nicht aufgeben, denn es bringt einige Vorteile. Ein geringeres Gewicht könnte dein Wohlbefinden steigern, einige der PCOS-Symptome lindern und deine Periode normalisieren. Wende dich an deine Ärztin oder deinen Arzt und lass dich beraten, wie du gesund abnehmen kannst.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei polyzystischem Ovarsyndrom?

Leider gibt es aktuell noch keine Heilung für PCOS, doch die Symptome lassen sich behandeln. Übermäßiges Haarwachstum, unregelmäßige Periode und Fruchtbarkeitsprobleme lassen sich medikamentös behandeln. Das für die Produktion von Androgenen zuständige Gewebe lässt sich mit einem Verfahren namens laparoskopische Eierstockbohrung (engl. Laparoscopic ovarian drilling, LOD) zerstören. Auch die Änderung bestimmter Lebensgewohnheiten – Gewichtsabnahme und gesunde Ernährung – kann PCOS-Symptome lindern. Die meisten Frauen mit PCOS können nach einer Fruchtbarkeitsbehandlung schwanger werden. In unserem Artikel über Endometriose und ihre Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit erfährst du auch mehr über Menstruations- und Schwangerschaftsbeschwerden.

Medizinischer Haftungsausschluss

Die medizinischen Angaben in diesem Artikel dienen nur zu Informationszwecken und sollten nicht zu Diagnose- oder Therapiezwecken herangezogen werden. Wenn du Fragen zu einer bestimmten Krankheit hast, solltest du dich ärztlich beraten lassen.

[Quellen]

[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3196060/ [2] https://www.mind.org.uk/information-support/types-of-mental-health-problems/premenstrual-dysphoric-disorder-pmdd/about-pmdd/