Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt verarbeiten: Warum es wichtig ist, offen darüber zu sprechen

„Nach meiner dritten Fehlgeburt erzählten mir mehrere Frauen hinter vorgehaltener Hand von ihren eigenen Erfahrungen. Aber niemand spricht offen über diese Dinge.“

Was ist eine Fehlgeburt und wie häufig kommt sie vor?

Pssst, nicht erwähnen! Über Fehlgeburten wird oft nur leise gesprochen – wenn überhaupt! Dabei sind sie erstaunlich häufig und betreffen 12 bis 24 Prozent der schwangeren Frauen (!).

Biologisch gesehen handelt es sich um eine Fehlgeburt, wenn ein Embryo oder Fötus in den ersten 23 Wochen der Schwangerschaft in der Gebärmutter nicht überlebt. Die Mehrheit der Fehlgeburten kann nicht verhindert werden. Aber wenn du dich gesund ernährst sowie Alkohol und Rauchen vermeidest, tust du schon viel, um das Risiko zu verringern [1]. Wieso Fehlgeburten passieren, ist in der Regel nicht bekannt, man vermutet jedoch, dass sie auf abnorme Chromosomen (genetische Bausteine) zurückzuführen sind [2].

Lass uns über Fehlgeburten reden

Wie geht es weiter nach einer Fehlgeburt? Wenn du eine Fehlgeburt erleidest, durchlebst du (und dein Partner!) oft eine Reihe intensiver Emotionen. Wie eine Frau erzählte, kann es sich anfühlen, als ob „deine Zukunft, wie du sie gesehen hast, verloren gegangen ist“. Du empfindest vielleicht Trauer um das Kind, das du nie kennengelernt hast. Du könntest dich schuldig fühlen, als ob du etwas falsch gemacht hättest. Womöglich fragst du dich sogar: „Bin ich es nicht wert, ein Kind zu haben?“.

Einige der Gefühle, die du hast, sind unerwarteter als andere. Eine Frau erklärte: „Ich war tatsächlich ziemlich wütend. Nicht nur auf mich selbst, sondern auch auf all die anderen Mütter, die alles zu haben schienen, was sie sich jemals gewünscht hatten.“

Diese Emotionen sind unglaublich häufig, aber weil niemand darüber spricht, neigen wir dazu zu denken, dass wir ganz allein sind – besonders jetzt, da so viele von uns zu Hause festsitzen, weit weg von ihren Lieben. Wenn wir als Gesellschaft aber offen über Fehlgeburten sprechen, können wir voneinander lernen und uns gegenseitig in der Trauer und dem Verlust unterstützen. Das hilft ungemein dabei, eine Fehlgeburt zu verarbeiten.

Warst du selbst von einer Fehlgeburt betroffen? Hilf uns, das Schweigen zum vermeintlichen Tabuthema Fehlgeburt zu brechen, indem du deine Erfahrungen unter #bloodnormalstories teilst.

  • 12-24% der schwangeren Frauen sind von einer Fehlgeburt betroffen
  • 1 % der Frauen erleben wiederkehrende Fehlgeburten
  • Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit zunehmendem Alter deutlich an [3]

Anzeichen einer Fehlgeburt – woran erkenne ich, dass es mir passiert?

Das Hauptsymptom für eine bevorstehende Fehlgeburt ist eine Blutung aus der Vagina, meist in Verbindung mit Unterleibsschmerzen.

Wenn du vaginale Blutungen hast und glaubst, dass es sich um eine Fehlgeburt handeln könnte, ist es am besten, wenn du dich an deinen Arzt oder eine Hebamme wendest oder in die Notaufnahme gehst, sofern du dazu in der Lage bist. Dort wird man eine Untersuchung (oder eine Online-Konsultation) durchführen und dir die nötige Unterstützung geben.

Bedenke, dass leichte Blutungen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft normal sind.

Umgang mit Fehlgeburten

Zunächst einmal: Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, wie es nach einer Fehlgeburt weitergeht. Die Erfahrung jeder Frau ist einzigartig und jeder Bewältigungsmechanismus ist anders. Manche Frauen ziehen es vor, sich auszuruhen und sich Zeit zu nehmen, um das Geschehene zu verarbeiten. Andere ziehen es vor, als Hilfe nach einer Fehlgeburt ganz normal weiterzumachen, um sich abzulenken.

Wie auch immer du reagierst, es ist wichtig, dich daran zu erinnern, dass du nichts falsch gemacht hast. Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen oder sich zu schämen. Es kann helfen, mit Menschen zu sprechen, die dir nahestehen – du wirst überrascht sein, wie viele Frauen die gleiche Erfahrung gemacht haben. Also scheue dich nicht, dich zu melden.

Was auch immer du fühlst und wie du versuchst, die Fehlgeburt zu verarbeiten, du musst das nicht alleine durchstehen. 

Quellen

[1] https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/wir-sollten-offener-ueber-fehlgeburten-sprechen/

[2] https://medfem.co.za/de/genetic-diseases/

[3] https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/wir-sollten-offener-ueber-fehlgeburten-sprechen/#:~:text=So%20etwas%20ist%20allerdings%20selten,der%20Frauen%20im%20geb%C3%A4rf%C3%A4higen%20Alter.